Fragen und Antworten zum Praktikum

Das Betriebspraktikum soll Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt sowie deren soziale Strukturen geben. Im Alltag und Unterricht erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten werden durch die Erfahrungen und Erlebnisse in einem Betrieb vertieft.
Neben dem genauen Beobachten kommt es darauf an, durch eigenes Handeln zu erfahren, welche Anforderungen aus ständig wechselnden Situationen erwachsen und wie darauf reagiert werden kann.

Ist denn Kinderarbeit erlaubt?
Wichtig ist, dass Jugendliche der 8. und 9. Klasse im rechtlichen Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes als Kinder oder Jugendliche gelten. Daraus kann sich die Frage ableiten, wie sich die Tätigkeit im Rahmen des Schülerbetriebspraktikums mit dem Verbot der Beschäftigung von Kindern verträgt. Das Jugendarbeitsschutzgesetz gibt dazu die Antwort und legt fest, dass dieses Verbot für Teilnehmer am Betriebspraktikum nicht gilt.

Wann und wie lange dürfen Jugendliche tätig sein?
An fünf Tagen in der Woche – von Montag bis Freitag – dürfen Schüler im Betriebspraktikum in der Zeit zwischen 6 und 20 Uhr bis zu acht Stunden täglich bzw. bis zu 40 Stunden in der Woche beschäftigt werden. Längere Arbeitszeiten müssen zuvor genehmigt werden.

Was für Tätigkeiten dürfen erledigt werden?
Nur leichte und für die Jugendlichen geeignete Aufgaben dürfen übertragen werden. Außerdem ist es nicht zulässig, dass Praktikanten als Ersatz für andere Arbeitskräfte eingesetzt werden. Es geht also nicht, dass ein Betrieb ohnehin anfallende Arbeiten (ständige Reinigungsarbeiten im Krankenhaus) oder Arbeiten, die nichts mit dem Berufsbild zu tun haben (häufiges Unkraut jäten vor dem Supermarkt), durch ein Mädchen oder einen Jungen im Betriebspraktikum erledigen lässt.

Wie ist die Stellung der Jugendlichen im Betrieb?
Es besteht kein Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnis mit dem Betrieb, und es darf auch keine Bezahlung vereinbart werden. Selbstverständlich darf der Schüler ein freiwillig gewährtes „Taschengeld“ vom Meister o.ä. annehmen.

Wie findet man einen Praktikumsplatz?
Jeder Schüler sollte seine Möglichkeiten ausschöpfen, aus eigener Kraft in seiner Nähe eine Praktikumsplatz zu finden, der seinen Interessen entspricht. Die Klassenlehrer sind darüber hinaus gerne behilflich, wenn es darum geht, geeignete Betriebe zu finden und anzusprechen. Eine Liste der Betriebe, die in den vergangenen Jahren Praktikumsplätze angeboten haben, liegt in der Schulleitung aus.
Zwischen der Schule und dem Betrieb wird eine Vereinbarung über die Durchführung eines Betriebspraktikums geschlossen. Darin wird die Übertragung der Aufsichtspflichten geregelt, werden die Aufgaben des Betriebes und der Schule beschrieben und Angaben zum Unfallversicherungsschutz und zur Haftung gemacht.

Muss vor dem Betriebspraktikum ein Arzt aufgesucht werden?
Wenn jemand ein Betriebspraktikum in Küchen von Gemeinschaftseinrichtungen, Lebensmittelbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen antreten will, kann ein Gesundheitszeugnis gemäß dem Bundes-Seuchengesetz erforderlich sein. Nähere Informationen darüber erteilt der jeweilige Betrieb.

Wer kümmert sich im Betrieb um die Jugendlichen?
Mindestens eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter im Betrieb ist für die Durchführung des Betriebspraktikums verantwortlich. Dazu zählen auch die Betreuung und Beaufsichtigung im Betrieb und die anschließende Beurteilung auf dem Beurteilungsbogen, der Bestandteil der Praktikumsmappe ist.
Ein betreuender Lehrer besucht die Schülerinnen und Schüler in der Regel mindestens einmal oder regelmäßig im Betrieb und hält ansonsten telefonischen Kontakt.

Welche Regeln gelten im Betriebspraktikum?
Während des Schülerbetriebspraktikums gilt es, die Betriebsordnung zu beachten. Bei groben Verstößen (z.B. Diebstahl) wird sofort die Schule informiert und gegebenenfalls die außerordentliche Beendigung des Betriebspraktikums angeordnet.

Damit alle gesund aus dem Schülerbetriebspraktikum zurückkehren…
… werden die Schüler zu Beginn ihres Betriebspraktikums über die betrieblichen Schutzbestimmungen belehrt. Dazu gehört auch, dass alle zum Schutz von Leben und Gesundheit erforderlichen Maßnahmen und Vorkehrungen getroffen werden.

Was ist bei Krankheit oder anderen unvorhersehbaren Fällen?
Bei Krankheit oder zwingenden Fällen des Fernbleibens vom Praktikum ist sofort die Schule und der entsprechende Betrieb zu verständigen. Bei telefonischer Benachrichtigung der Schule ist eine ärztliche Bestätigung nachzureichen.

Wie sind Versicherungsschutz und Haftung geregelt?
Da das Betriebspraktikum eine schulische Veranstaltung ist, gelten hier die üblichen Regelungen: Auch während des Betriebspraktikums und auf dem Weg dorthin sind die Schüler gesetzlich unfallversichert. Darüber hinaus wird von der Schule eine Haftpflichtversicherung für die Dauer des Praktikums abgeschlossen.

Quelle: Fachvertretung für Arbeitslehre der Universität Würzburg